Am Wall: Eine ganz besondere Adresse

Das Haus Am Wall 164 ist eine Quelle für Lieblingsstücke. Nach langen Renovierungs- und Umbauarbeiten locken die Geschäfte und Werkstätten zum verkaufsoffenen Sonntag am 12. Juni mit besonderen Angeboten.

Weser Kurier: 02.06.2022, von Anke Velten

Wochenlang wurde im Haus Am Wall 164 renoviert, umgeräumt, ein- und umgezogen. Zum Abschluss wurde Ende April ein gut besuchter Tag der offenen Tür gefeiert. Und nun verkaufsoffenen Sonntags am 12. Juni, 13 bis 18 Uhr. Zu entdecken gibt es zum Beispiel Mode für Individualisten, das wohl schönste Wollgeschäft der Stadt und einen schmückenden Neuzugang. Man könnte auch sagen: eine Quelle für Lieblingsstücke.

Maike Eisenhauer hat sich am Wall ihre offene Werkstatt und ein kleines, aber sehr feines Ladengeschäft eingerichtet. Die Bremer Gold- und Silberschmiedemeisterin, die ihr Handwerk bei Studien in Hanau und London perfektionierte, erschafft einzigartige Schmuckstücke und Objekte aus Gold, Silber und außergewöhnlichen Steinen. Wer zur rechten Zeit kommt, kann der Meisterin – Mitglied des Verbands Angewandte Kunst Bremen (AKB) – sogar bei der Arbeit zuschauen.

Für die Neue im kreativen Bunde ist Julia Hübotter mit ihrer „Wolle am Wall“ in die erste Etage des Hauses umgezogen. Das deutlich erweiterte Sortiment an feinen Garnen ausgewählter Manufakturen wird in den lichtdurchfluteten, großzügigen Räumen ins beste Licht gerückt. Sofa und Sitzgelegenheiten laden nicht nur für kleine Pausen zwischendurch ein, sondern werden künftig auch bei Kursen und Workshops zum Einsatz kommen. Am Freitag, 17. Juni, 16.30 bis 18 Uhr, ist wieder „offener Stricktreff“ mit der Bremer Strickdesignerin Hanna Lübben.

Designerin und Schnittdirektrice Nicola Hübotter hat ihre „Schnitträume“ umstrukturiert. Das Atelier wurde ins untere Geschoss verlagert. Der zentrale Raum wurde zu einer stilvollen Boutique für die eigenen Kreationen sowie die „WollSCHNITTe“-Kollektionen der Hübotter-Schwestern – raffinierte und alltagstaugliche Mode „Made am Wall“. Seit Jahren lassen sich bei Nicola Hübotter zudem die maßgefertigten Strickkreationen, Hemden und Blusen der Bremer Labels my pulli und privatvergnügen von Christiane Kückelmann ordern.

Das aufwendige Revitalisierungsprojekt war für die Hübotter-Schwestern eine Herzensangelegenheit: Sie haben die Geschichte dieses ganz besonderen Hauses bereits seit ihrer Kindheit miterlebt. Ende der 1960er-Jahre hatte eine Gruppe junger Leute das heruntergekommene Jugendstilgebäude vor dem Abriss bewahrt und es in einen Ort ganz nach ihrem Geschmack verwandelt.

Der „Drugstore“ – eröffnet im November 1969 – wurde zum einzigartigen Kaufhaus und unkonventionellen Treffpunkt für Bremens junge Generation. Die ungewöhnlichen architektonischen Elemente und stilistischen Details wurden aufgearbeitet und neu illuminiert, das ganze Haus zeigt sich nun so zugänglich und einladend wie schon lange nicht mehr.

Der Beweis: „In den vergangenen Wochen kamen so viele Kunden wie selten zuvor“, sagt Nicola Hübotter. „Vor allem Besucher von außerhalb und Touristen sind völlig begeistert. Sie sagen: Wir wussten ja gar nicht, dass es in Bremen so etwas gibt.“