Mulesing -was steckt dahinter?

Merinowolle ist eine hervorragende Faser, die sehr angenehm zu tragen ist. Aufgrund der Atmungsaktivität ist sie im Winter als auch im Sommer bei vielen führenden Modemarken und ihren Kund:innen sehr beliebt. 

Leider ist in der wirtschaftlichen Haltung der Merinoschafe ein umstrittenes Verfahren verbreitet. Dieses soll die Tiere vor dem Befall und möglichem Versterben durch Fliegenmaden (Myiasis) schützen. Das Verfahren nennt sich “Mulesing”. 

Das „Mulen“ findet vor allem in Neuseeland und Australien Anwendung, wo der Befall durch die Maden am Häufigsten vorkommt. Dabei legen sie Eier in den Hautfalten des Merinoschafes ab. Die daraus schlüpfenden Maden arbeiten sich in die Haut des Schafes und wirken hier wie ein Parasit. Den Lämmern werden beim Mulesing präventiv Hautstücke im Afterbereich herausgeschnitten – leider häufig ohne Schmerzmittel oder Betäubung. Die Wunden bleiben meist unversorgt. 

Während das Verfahren in Neuseeland und Südafrika inzwischen verboten ist, nutzen viele Farmer:innen in Australien die Methode weiterhin. Rund drei Viertel der weltweit produzierten Merinowolle stammt von dort. Nur 10% der australischen Wolle ist mulesing-frei. Als Argument führen die Anwender:innen an, dass Alternativen nicht erprobt und vor allem unwirtschaftlich seien. Und so wird die Methode, trotz der steigenden Nachfrage nach mulesing-freier Wolle und trotz der öffentlichen Aussprache von inzwischen 400 internationalen Modemarken gegen das Mulesing (Initiative von Four Pass; Stand 2023), weiter verfolgt.

Was kann ich tun?

Sie möchten auf die Merino-Faser nicht verzichten, das Mulesing aber nicht unterstützen? Worauf Sie bei Ihrer Produktsuche achten können, möchten wir Ihnen hier verraten.

Merinowolle aus Neuseeland und Südafrika ist aufgrund des inwischen in Kraft getretenen Verbots mulesing-frei. In Europa und Südamerika ist die Haltung von Merinoschafen grundsätzlich vom Befall durch Fliegenmaden nicht betroffen. Ist die Beschaffung aus diesen Ländern gesichert, ist auch ein Kauf dieser Wolle, im Hinblick auf das Mulesing, bedenkenlos.

Ist die Lieferkette nicht transparent, orientieren Sie sich an Labels, die Ihnen durch Siegel Sicherheit bieten.

Merinowolle mit dem anspruchsvolleren GOTS-Siegel soll aus mulesing-freier Tierhaltung kommen. Die Initiative Four Paws meldet hier jedoch Bedenken, das Siegel sei in dieser Hinsicht nur sicher bei Wolle, die nicht aus Australien stamme. 

Möchten Sie sicher sein, dass die Rohwolle aus mulesing- und tierleid-freier Tierhaltung stammt, orientieren Sie sich an dem Responsible Wool Siegel (RWS). Dieses Tierwohl-Siegel verbietet qualvolle Praktiken wie Mulesing und Brandmarkierungen. Tier- und Umweltschutz, sowie Arbeitsbedingungen, werden über die gesamte Lieferkette zertifiziert – von der Farm, über die Spinnerei bis zum fertigen Garn.

Was tun wir?

mypulli schätzt die Qualität der feinen Merinowolle. Wir setzen diese Faser für unsere hochwertigen Produkte ein und nutzen zum Schutz der Tiere mulesing-freie Wolle mit dem Responsible Wool Siegel. 

Unsere nachhaltigen Materialien

Quellen:

https://www.tierschutzbund.de/tiere-themen/tierschutz-im-alltag/merinowolle
https://de.wikipedia.org/wiki/Mulesing
https://www.peta.de/themen/mulesing/
https://www.four-paws.org/campaigns-topics/campaigns/wool-with-a-butt
https://utopia.de/ratgeber/mulesing-wie-merinoschafe-fuer-kuschelige-wollpullover-leiden-muessen_70940/